DER EINFLUSS DER GRUNDBODENBEARBEITUNGSVERFAHREN AUF DEN ERTRAG UND DIE QUALITÄT VON NACHGESÄTEM ZUCKERMAIS
Zusammenfassung
Süßmais zählt zu den bedeutendsten Freilandgemüsekulturen in Ungarn und wird weltweit auf einer Fläche von 350.000 bis 400.000 Hektar angebaut. In Ungarn lag die Anbaufläche Anfang der 2000er Jahre bei etwa 20.000 bis 30.000 Hektar, erreichte 2015 über 30.000 Hektar und 2017 bereits 35.000 Hektar, was die Bedeutung und Rentabilität dieser Kulturpflanze unterstreicht. Mit diesem relativ hohen Flächenanteil belegt Ungarn derzeit den ersten Platz in der Europäischen Union hinsichtlich des Produktionsvolumens.
Der durchschnittliche Ertrag in Ungarn liegt leicht unter dem französischen Durchschnitt und variierte in den letzten Jahren zwischen 13 und 16 Tonnen pro Hektar. Bezüglich des Exports von verarbeitetem Süßmais ist Ungarn weltweit führend und übertrifft sogar die USA. Dies zeigt sich in der kontinuierlich steigenden Exportmenge: 2010 wurden 65.000 Tonnen gefrorener und 141.000 Tonnen konservierter Süßmais exportiert, während es 2016 bereits 74.000 Tonnen gefrorener und 180.000 Tonnen konservierter Süßmais waren. Diese Zahlen verdeutlichen das enorme Potenzial des ungarischen Süßmaisanbaus, da derzeit nur ein Bruchteil des Potenzials (30.000–35.000 Hektar) genutzt wird und Ungarn dennoch der weltweit führende Exporteur ist. Durch die Einhaltung strenger Anbaudisziplin, verstärkte agrotechnische Maßnahmen gegen Dürreschäden und die Nutzung der bereits vorhandenen Züchtungsgrundlagen kann sowohl die Ertragsstabilität als auch der erreichbare Ertrag gesteigert werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder zu steigern, sind zukünftig der Einsatz moderner Sorten, Investitionen in Technologie und Bewässerung, die Weitergabe von Wissen und Forschungsergebnissen, die Förderung langfristiger Marktbeziehungen sowie die Verbesserung der Markttransparenz von großer Bedeutung.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Ungarn zunehmend spürbar. Extrem trockene Sommer und milde, fast frühlingshafte Winterperioden haben sich in den letzten Jahren abgewechselt. Die jährlichen Ertragsschwankungen liegen zwischen 20 und 30 %, was weder für Produzenten noch für Abnehmer vorteilhaft ist und langfristig zu Marktstörungen und steigenden Rohstoffpreisen führen kann, da die Auswirkungen des Klimawandels den gesamten Agrarsektor und insbesondere den Pflanzenbau betreffen. Sie beeinflussen die Zeitpunkte für Aussaat und Ernte sowie die Menge und Qualität der geernteten Produkte. Zudem steht den Landwirten immer weniger Zeit zur Verfügung, um ihre Feldkulturen rechtzeitig auszusäen. Der Erfolg im Pflanzenbau wird von zahlreichen Faktoren und externen Einflüssen bestimmt, die der Landwirt kaum oder nur geringfügig beeinflussen kann. Daher muss der Landwirt dort eingreifen, wo es möglich ist, und dies kann durch die Weiterentwicklung der Anbautechnologie erfolgen. So kann er die Produktionskosten rationalisieren und sich besser an die Anbaubedingungen anpassen. Eine solche Herausforderung ist die richtige Wahl des Zeitpunkts und der Methode der Grundbearbeitung, da sie eine strukturfreundliche und bodenfeuchtigkeitserhaltende Bewirtschaftung fördern kann. In diesem Bereich erhalten wir Unterstützung von Unternehmen, die landwirtschaftliche Geräte herstellen und das Problem erkannt haben, indem sie rechtzeitig mit Forschung und Entwicklung begonnen haben. Infolgedessen wurden zahlreiche neue Generationen von Grundbearbeitungsmethoden und -geräten (Streifenbearbeitung, Pflugabschlusssysteme usw.) entwickelt, die bereits erfolgreich in der Praxis eingesetzt werden. Aufgrund der Traditionen im Anbau und der Verarbeitung von Süßmais sowie der günstigen agroökologischen Bedingungen in Ungarn ist es notwendig, die Anbautechnologie für den Freilandanbau von Süßmais weiterzuentwickeln, um höhere Erträge zu erzielen und die Möglichkeit des Anbaus von rückstandsfreien, biologischen Süßmais zu untersuchen. Im Rahmen dieses Projekts haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Grundbearbeitungsmethoden für eine der wichtigsten ungarischen Freilandgemüsekulturen, den Süßmais (Zweitaussaat nach Wintergerste), zu vergleichen. Dies umfasst die Untersuchung von:
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Vorgezogene Grundbearbeitungsmethoden vor der Hauptsaat von Wintergerste:
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Abgeschlossene Pflugfurche
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Abgeschlossener schwerer Feldkultivator
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Abgeschlossener Bodenlockerer
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Direkte Grundbearbeitungsmethoden vor der Zweitaussaat:
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Streifenbearbeitung (Strip-Drill; Bearbeitung und Aussaat in einem Arbeitsgang)
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Zusätzlich sollen die Parameter der Bewässerung sowohl für konventionellen als auch für biologischen Süßmais untersucht werden. Internationale Studien befassen sich gerne mit dem Anbau von Zweitaussaat-Süßmais, da in diesem Fall innerhalb eines Kalenderjahres zwei Nutzpflanzen auf derselben Fläche geerntet werden können. Bisherige Forschungen haben jedoch selten die Grundbearbeitungsmethoden der Hauptkultur sowie die Auswirkungen der Bewässerung auf Ertrag und Ertragssicherheit untersucht.
Die im Rahmen des Projekts entwickelten innovativen Anbautechnologien umfassen:
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Vorschläge für Grundbearbeitungstechnologien, die an den Anbau von Zweitaussaat-Süßmais und die jeweiligen Standorte angepasst sind.
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Basierend auf dem Jahrgang und den standortspezifischen Bedingungen kann der Zeitpunkt und die Menge der Bewässerung mit hoher Genauigkeit geplant werden.
Neben dem Vergleich von Grundbearbeitungsmethoden und Bewässerung zielt das Projekt auch auf die vergleichende Untersuchung von konventionellen und biologischen Süßmaissorten ab, um die Produktion gesunder, rückstandsfreier Lebensmittel zu fördern.
Daten
REGION
Ungarn, Komitat Hajdú-Bihar
KONSORTIUM
Discovery Center nKft | Gödöllő
FINANZIERUNG
Programm zur ländlichen Entwicklung
Eigene Quelle
OPERATIVE MITGLIEDER
Art- Farm Kft. | Bauer
IRRIFARM Kft. | Bauer
Korpád Kft. | Bauer
Sain Krisztián | Bauer
Szekeres Családi Mezőgazdasági Termelő és Kereskedő Kft. | Bauer
Dr. Balla István | Berater
TELJES KÖLTSÉGVETÉS
620 875 eFt
Meilensteine
- 2017
Antragstellung
Einreichung des Antrags bei der zuständigen Behörde. - 2019
Beschaffung
Genehmigung des eingereichten Antrags. Anschaffung von Maschinen und Betriebsmitteln für alle Produzenten. Festlegung und Kennzeichnung der Versuchsparzellen. - 2020
Versuche
Bodenprobenahme der Versuchsparzellen. Auf Basis von Laborergebnissen der Bodenproben, Ertragskarten der Vorjahre und NDVI-Aufnahmen werden Empfehlungen erstellt. Der Einsatz der im Projekt beschafften Maschinen beginnt, was ein wichtiger Teil der Datenerhebung ist. In der zweiten Jahreshälfte beginnt die Vorbereitung der Versuchsflächen. - 2021
Anwendung
Beginn der auf den Empfehlungen basierenden Anbaumethoden bei allen Produzenten. Unterschiedliche agrotechnische Verfahren werden standortabhängig angewendet. Ganzjährige Datenerhebung und Monitoring bei Wintergerste und Nachsaat-Süßmais, ergänzt durch phänologische Messungen. Kontrolle der Bewässerung. Nach der Ernte erfolgt eine Laboruntersuchung der Inhaltsstoffe. Am Ende der Saison wird mit jedem Produzenten das Jahr und dessen Erfahrungen zur Fortführung des Projekts besprochen. Basierend auf den gesammelten Daten und Erfahrungen wird der Versuchsplan für das nächste Jahr erstellt. - 2022
Monitoring
Beginn des zweiten Versuchsjahres, basierend auf den Daten und Erfahrungen des Vorjahres. Wie im ersten Jahr werden unterschiedliche agrotechnische Verfahren getestet. Neben phänologischen Messungen findet kontinuierliches Monitoring der Haupt- und Nachsaatkulturen statt. Die Erfahrungen der Anbausaison liefern ausreichend Daten für statistische Auswertungen. Formulierung optimierter agronomischer und anbautechnischer Empfehlungen. Ausarbeitung des detaillierten Technologieberichts. Abschlussbericht mit Messergebnissen und Schlussfolgerungen aus den zwei Jahren. Fachliche Feldbegehung. - 2023
Publikation
Veröffentlichung der auf dem Projekt basierenden Fachpublikationen. Patentrechtliche Bewertungen. Abschluss des Projekts.
Galerie
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